Pflege auf Polnisch
Osteuropäische Pflegekräfte arbeiten meist im 24 Stunden Dienst, die betreuen ihre Patienten und um die Uhr und erledigen nicht nur die reinen pflegenden Maßnahmen. Vielmehr sind die Allrounder und pflegen die Patienten, gehen Einkaufen, halten das Haus sauber, kochen und Gießen die Blumen. Sie leben meist im selben Haus wie ihre Patienten und sind jederzeit auf Abruf, einen Feierabend gibt es nicht. Doch oftmals sind die meist polnischen Pflegekräfte die einzige Möglichkeit dar, für die Senioren in ihrer gewöhnten Umgebung bleiben zu können ohne in ein Altersheim oder in eine betreute Wohngruppe gehen zu müssen. Daher greifen immer mehr Senioren und deren Angehörige auf Pflegekräfte und Betreuer aus dem Ausland zurück.
24 Stundenbetreuung durch Pflegekräfte aus dem Nachbarland
Die meisten Pflegekräfte, die einen solchen 24 Stunden Dienst anbieten werden durch verschiedene Agenturen vermittelt, die an der Arbeit der Pfleger mitverdienen. Meist werden weibliche Pflegekräfte vermittelt. Rund 90% der polnischen Pflegekräfte sind Frauen. Wochenenden oder Feierabend gibt es nicht, im Durchschnitt sind die Frauen zwei bis drei Monate als Pflegekraft bei einer Person und gehen anschließend zurück in ihr Heimatland und zu ihren Familien. Die Agentur schickt dann eine neue Pflegekraft zur Betreuung. Seltener werden die Pflegekräfte länger eingesetzt und dies nur, wenn alle Parteien damit einverstanden sind.
Lohn und Verweildauer
Bei Nachfragen geben die Agenturen an, dass sie ihren Mitarbeitern den vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen, ob dies wirklich der Fall ist, wird bei einigen Agenturen bezweifelt. Der Mindestlohn ist sowohl in Deutschland als auch in Luxemburg gesetzlich vorgeschrieben und die Agenturen müssen sich immer an den bestehenden Mindestlohngrenzen des jeweiligen Landes halten. Dadurch haben die meisten Agenturen die Art der Bezahlung geändert, wurden die Pflegekräfte zuvor für 24 Stunden bezahlt, werden diese nur noch für die ausgeführten Tätigkeiten entlohnt, dadurch umgehen viele Agenturen den Mindestlohn für 24 Stunden. Pflege auf Polnisch bedetet leider oft eine Pflegeleistung im Dauereinsatz ohne entsprechende Bezahlung. Daher werden sogar bestimmte Voraussetzungen als Extra berechnet von den Agenturen, wie beispielsweise einen Führerschein und Deutschkenntnisse. Die Pflegerinnen selbst müssen einen Stundenlohnbericht einreichen, bei dem zwar pflegende Tätigkeiten und Kochen und Putzen abgerechnet werden, jedoch das Gesellschaft leisten und die aufgebrachte Zeit werden dabei nicht berechnet. Die Pflegekräfte verdienen zwischen 1300 und 2500 Euro pro Monat Netto, wobei sich das Gehalt am Pflegeaufwand des Patienten orientiert und den Leistungen der Arbeitskraft.
Das Problem mit der Schwarzarbeit
Ein großes Problem stellt zudem die Schwarzarbeit im Pflegebereich da. Bei der Schwarzarbeit gibt es keine Mindestlöhne, die Pflegekräfte sind meist nicht angemeldet und haben keine Versicherung, ob diese Überhaupt eine Qualifikation als Pflegekraft haben ist in vielen Fällen ebenfalls fraglich. Dabei können nicht nur die Patienten leiden, die Arbeiter werden ebenfalls ausgebeutet, es fehlt meist sogar eine Kranken- und Sozialversicherung, sowie Renteneinzahlungen.
Doch neben dem Arbeitsrecht gibt es noch viele weitere Hürden und Probleme die auf die Pflegekraft, den Patienten und auch auf die Angehörigen zukommen. So kann es bei der Pflege immer wieder vorkommen, dass sich die Menschen untereinander nicht verstehen. Dies kann zwischen der Pflegekraft und dem Senioren auftreten oder auch zwischen den Pflegekräften und den Angehörigen. Bei seriösen Agenturen, kann in solch einem Fall innerhalb von wenigen Tagen die Pflegekraft durch eine Kollegin ersetzt werden.
Sprachhindernisse und Extrapreise bei guten Sprachkenntnissen
Oftmals gehen die Angehörigen, die den Pflegedienst beauftragen selbstverständlich davon aus, dass die Pflegekraft Deutsch spricht, wenn sie in einem deutschsprachigen Raum arbeitet, jedoch sieht die Realität sehr oft anders aus. Die Deutschkenntnisse sind meist nur ausreichend und viele Pflegerinnen haben einen starken Akzent, der die Kommunikation mit den Senioren erschweren kann. Wer sehr gute Deutschkenntnisse erwartet muss bei den meisten Agenturen extra bezahlen und oftmals mehrere Anläufe unternehmen. Dennoch gibt es einige Agenturen, die sogar einen Deutschtest von den Pflegekräften verlangen, diese haben leider meist auch eher hohe Preisvorstellungen.
Paramedizinnische Dienstleistungen
Die Pflegekräfte aus Osteuropa sind in den meisten Fällen sehr empathisch und leisten eine sehr gute betreuende und pflegende Arbeit, wobei sie auch verschiedene Aufgaben im Haus wie Sauber machen, Kochen und Einkaufen übernehmen. Jedoch sind die Pflegekräfte keine ausgebildeten Krankenschwestern und dürfen keine Paramedizinnische Dienstleistungen tätigen. Hier runter fällt bereits der Verbandswechsel und das Verabreichen von Spitzen. Für solche Dienste muss eine Krankenschwester, ein Hausarzt oder eine andere geschulte Dienstleistungsperson eingestellt werden.
Gesetzliche Vorlagen
Das Gesetz hat klare Richtlinien zum Arbeitsverhältnis von Pfleger, so muss jeder Mensch, der eine Pflegekraft einstellt, einen gültigen Arbeitsvertrag mit dieser abschließen. Diese muss den Stundenlohn, die geplante Arbeitszeit und die ausgeführten Tätigkeiten enthalten. Es gilt zudem der Mindestlohn und der Vertrag sollte auch angaben zur Sozialversicherung und Krankenversicherung enthalten. Wer über eine Agentur die Pflegekraft bucht, bekommt meist einen Vertrag mit der Agentur, dieser sollte ebenfalls alle wichtigen Punkte beinhalten.